Donnerstag, 1. Mai 2014

Warum ein Wonder Woman Film längst überfällig ist

Ich hatte Wonder Woman schon ganz schön satt, nachdem sie einfach auf jedem fünften billigen T-shirt und jedem dritten Federmäppchen abgedruckt ist und ich sonst eigentlich wirklich nicht viel über sie wusste.
Doch an einem schicksalhaften Tag hat mich die außergewöhnliche Heldin im 2001 Buchladen aus einer Ausgabe von "The Golden Age Of DC Comics" angelächelt. Ich bin die nächsten Tage immer wieder dort hingegangen und hab darin herum gelesen (weil ich als arme Studentin nicht das nötige Kleingeld hab um es mitzunehmen).
Doch wieso traut sich niemand an die starke Amazone? Wir haben Batman gesehen, wir haben Superman gesehen, wir haben Iron Man gesehen, Thor, Captain America, wo ist Wonder Woman? Captain America ist so lahm im Vergleich zu Wonder Woman! Ich sag euch auch warum.


Ein bisschen Geschichte: 

Die Amazonenprinzessin namens Diana wurde Anfang der 40er Jahre von William Moulton Marston ins Leben gerufen. Der als Feminist bekannte Psychologe störte sich daran, dass es in der Superheldenwelt keine Frau zu finden gab. So entwickelte er gemeinsam mit seiner Frau und in Zusammenarbeit mit Max Gaines von All American Comics (die später in DC aufgingen) Wonder Woman, stark wie Superman, aber mit den Reizen einer guten und schönen Frau, ausgestattet mit dem Lasso der Wahrheit (Marston war nicht nur der Erfinder von Wonder Woman, sondern auch des Polygraphen) und Armreifen mit denen sie Geschosse abwehren kann.
1941 hatte sie ihren ersten Auftritt in der Ausgabe All-Star Comics #8, in der sie sich dem Kampf gegen die Nazis verschreibt, ab 1942 gemeinsam mit der Soldatin Etta Candy, die zu einer engen Freundin der Amazone und zu einem wichtigen Nebencharakter wird.

Picture courtesy of Heritage Auction, www.HA.com
Picture courtesy of Heritage Auction, www.HA.com

















 Von Anfang  an musste Wonder Woman sich gegenüber der von Männern dominierten Superhelden Welt behaupten, genauso wie gegen die nicht weniger von Männern dominierte reale Welt.
In den 50ern wurde ihr und Batman von Senator McCarthy, im Rahmen seiner Kampagne gegen jugendgefärdende Medien, Homosexualität vorgeworfen. Die Kampagne bedeutete einen schweren Verkaufszahlen-Einbruch für DC, der dazu führte dass viele kleine Comic Reihen aus- oder abgesetzt wurden.


Warum wir Wonder Woman heute noch brauchen: 

Das interessante an Wonder Woman ist zum einen ihr Schöpfer Marston und zum anderen die Zeit, in der er sie schuf. Als eine Hauptinspiration diente seine Kollegin Olive Byrne, die später mit ihm und seiner Frau in einer polyamorösen Beziehung lebte - 1941! Sie spiegelte damals und spiegelt heute eine emanzipierte, starke Frau wider, die nicht nur, wie ihre Kollegen, gegen Bösewichte kämpft und für Gerechtigkeit und Frieden, sondern auch für Gleichberechtigung!


Warum bekommen wir sie dann nicht?

Ist das Publikum etwa immer noch nicht bereit für eine weibliche Superheldin in ihrem eigenen Film? Das "Center for the Study of Women in Television and Film" hat 2002 in einer Studie festgestellt, dass Filme mit weiblichen Protagonisten signifikant geringere Budgets erhielten, als Filme mit männlichen Protagonisten. Auch das box office selbiger Filme war im Durchschnitt nur etwas mehr als halb so groß, wie das der Filme mit männlichen Hauprollen. Die gefloppten Filme "Elektra" und "Catwoman" trugen sicher auch nichts Positives zum Ruf von Superheldenfilmen mit weiblicher Hauptfigur bei. Dagegen lässt sich halten, dass Frauen verantwortlich sind für erfolgreiche young adult Franchises wie "The Hunger Games" mit Jennifer Lawrence in der Hauptrolle.
Ende 2013 kursierte das Gerücht, dass "Chronicle" Autor Max Landis an einem Pitch für Wonder Woman arbeitet, den er Warner Bros. machen will. 2016 werden wir sie zumindest erstmal gemeinsam mit Batman und Superman sehen, gespielt von Gal Gadot, bald darauf hoffentlich in ihrem eigenen Film.
Wie das ganze aussehen könnte, zeigt uns Rainfall Films in einem durchaus ansprechenden Kurzfilm:


Um abschließend William Moulton Marston zu zitieren: "Gib ihnen eine verführerische Frau, stärker als sie selbst, der sie sich unterwerfen können, und sie werden stolz sein, zu ihren willigen Sklaven zu werden." Also gebt sie uns!

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